Ist die Oberträgerbeute zum Überwintern in Deutschland geeignet?
Kuscheln bis es warm wird.
Dies zeigen die vielen Erfahrungen aus den letzten Jahren.
Dies führe ich insbesondere auf folgende Punkte zurück:
- der große zusammenhängende Brutnest (bis zu 20 Waben)
- die gute Isolierung nach oben, durch geschlossene Oberträger, Dämmplatte
- die seitliche Isolierung durch Schiede und Freiräume
- gute Belüftung von unten mit Drahtgitterboden (gegen Schimmel, Ersticken)
- die hohe Aufstellung beziehungsweise Aufhängung über dem Bodenfrost
- die trapezförmige Wabe mit langem diagonalem Zehrweg
- die guten Möglichkeiten zur Varroa-Bekämpfung
Mit dem Abräumen in der Regel Ende Juli/Anfang August werden die Waben auf 10 bis 20 reduziert. Danach gebe ich eine erste Futtergabe von 5 Litern Zuckerwasser. Danach folgt die erste Langzeitbehandlung mit einem Nassenheider Verdunster (120 ml Ameisensäure) oder wenn dies nicht mehr möglich sein sollte eine Kurzzeitbehandlung mit Ameisensäure mittels Schwammtuch. Danach beginnt die restliche Auffütterung bis das Volk mindestens 1,1 kg Zucker je besetzter Wabe bekommen hat, dabei berücksichtige ich keine Honigreserven im Volk. Ggfs. gebe ich danach noch Futterteig zur freien Aufnahmen, falls nicht genügend Futter abgenommen wurde oder noch Zeit bis zum 15. September verbleibt. Der Futterteig wird meist kaum noch angenommen. Wichtig ist, dass die Fütterung vor dem 15. September abgeschlossen ist. Wenn nötig erfolgt dann eine 2. Ameisenlangzeitbehandlung (150 ml Ameisensäure).
Auf die Goldwaage
Gerade wenn man nicht sicher ist, oder auf die Honigreserven im Volk zur Überwinterung ausreichen, sollte man die Bienen wiegen. In der hängenden Oberträgerbeute ist dies mit zwei Federwaagen einfach und sicher möglich. bei stehenden Beuten werden beide Seiten kurz mit der Federwaage ausgewogen und die beiden Ergebnisse zusammengerechnet.
Zum Wiegen ist es notwendig das Leergewicht einer unbesetzten Beute zu ermitteln. Dazu kommen 1,5- 2,0 kg für Volk und Waben. Diese Gewichte zieht man vom Gesamtgewicht ab. wenn die Gewichtsdifferenz noch min. 15 kg beträgt, bin ich zufrieden. Meine Beuten wiegen dann ca. 35 kg schwer.
Entscheidend für eine gute Überwinterung sind eine geschlossene Brutkugel und ein langer Zehrweg. Dabei kann sich der Bien (Bienenvolk als Höhlenbewohner) an verschiedene Formen anpassen. In der Oberträger (wie in der Golzbeute) ergibt sich eine melonenförmige Rolle mit abgerundeten Ecken. Vom Flugloch ziehen die Bienen über den Winter zum fluglochentferntesten Punkt. Dabei Wechseln die Bienen kaum von Wabe zu Wabe.
Im Vergleich zu anderen Beuten ergibt sich auf den trapezförmigen Waben ein relativ langer diagonaler Zehrweg.
Größere, ununterbrochende Waben haben beim Zehrweg den Vorteil, dass dieser nicht so leicht verloren geht.
Im Vergleich hat liegt die Oberträgerbeutenwabe im Mittelmaß.
Bei freihängenden Beuten sind keine weiteren Schutzvorkehrungen gegen Mäuse notwendig.
Erstellt am 2019-06-14
Stand vom 2023-10-05